↗ office@julianwarner.studio WESTERMÜHLSTRASSE 4, 80469 MÜNCHEN_NEWS [LETZTE AKTUALISIERUNG 18.3.2024, 12:39 UTC]
Käte Hamburger Research Centre
global dis:connect
Von Yvonne Poppek, Augsburg
25. Februar 2024, 15:52 Uhr
↗ Brecht und keine Zukunft_Gastbeitrag_22.12.2023_in: merkur_Stand 21.2.2024 Et kütt wie et kütt, weiß der Rheinländer und beglaubigt damit den unweigerlichen Fluss der Zeit sowie dessen grundsätzliche Autonomie vom menschlichen Handeln. Die Zukunft steht uns unweigerlich bevor, und sie bedarf keines Eingriffs, um stattzufinden. Erträglich wird diese Ohnmacht durch einen bedingungslosen Optimismus. Denn dort, wo ich aufwuchs, weiß man seit jeher: Et hätt noch immer jot jejange [...]
Gastbeitrag von Julian Warner
22.12.2023
↗ office@julianwarner.studio WESTERMÜHLSTRASSE 4, 80469 MÜNCHEN_Archiv [LETZTE AKTUALISIERUNG 27.2.2024, 17:19 UTC]
↗ Brechtfestival Augsburg_No Future_23.2.–3.3.2024_Augsburg Krieg, Klima und andere Katastrophen lähmen unsere Zeit. Der alte Slogan der Punks ist längst Realität geworden. Doch wie lebt man ohne Zukunft? Wie hält man den unheilvollen Lauf der Geschichte auf? Antworten von Mutter Courage bis Krafttraining und Perspektiven von Addis Abeba bis Moskau. Mit viel Schweiß und viel Musik, vor den Toren von Augsburg-Oberhausen.
Kuratiert von Julian Warner
Das Brechtfestival Augsburg wird veranstaltet vom Brechtbüro im Kulturamt der Stadt Augsburg in Kooperation mit dem Staatstheater Augsburg. Partner des Brechtfestivals ist die Stadtsparkasse Augsburg. Hauptsponsor des Brechtfestivals sind die Stadtwerke Augsburg. Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, des Bezirks Schwaben, des Goethe Instituts und der Medienpartner ARTE, Augsburger Allgemeine, taz, Theater der Zeit und Bayern 2 / Zündfunk.
Brechtfestival Augsburg_No Future_2024_Augsburg_Video_1:29 Min_© Bayram Er
Brechtfestival Augsburg_No Future_2024_Augsburg_Programmheft_245 × 340 mm_DESIGN © Albert Naasner
↗ Brechtfestival Augsburg_Brecht's People_10.2.–19.2.2023_Augsburg Wir verabschieden uns von der gut eingeübten Frage nach der Aktualität des Brecht’schen Werkes und widmen uns stattdessen der Erforschung Brecht’scher Welten. Wir finden sie in den Nischen unserer Städte. Dort, wo die Kämpfe der Gegenwart stattfinden und die Grenzen von Ästhetik und Politik verschwimmen: Dort treffen wir auf Brecht’s People.
Das Brechtfestival Augsburg wird veranstaltet vom Brechtbüro im Kulturamt der Stadt Augsburg in Kooperation mit dem Staatstheater Augsburg. Partner des Brechtfestivals ist die Stadtsparkasse Augsburg. Hauptsponsor des Brechtfestivals sind die Stadtwerke Augsburg. Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, des Bezirks Schwaben, des Goethe Instituts und der Medienpartner ARTE, Augsburger Allgemeine, taz, Theater heute und Bayern 2 / Zündfunk.
Brechtfestival Augsburg_BRECHT'S PEOPLE_2023_Augsburg_SÜDDEUTSCHE ZEITUNG_14.2.2023, NR. 37, S.28_Foto © BRUNO TENSCHERT
Brechtfestival Augsburg_BRECHT'S PEOPLE_2023_Augsburg_Foto © BRUNO TENSCHERT
Brechtfestival Augsburg_BRECHT'S PEOPLE_2023_Augsburg_PROGRAMMHEFT_design © Ibrahim Oztas
↗ Kampf um die Stadt_Eine Wrestlingshow_2023_München Egal ob in München, Paris, Tokio oder New York: Die Mieten sind zu hoch! Globale Konzerne kaufen ganze Viertel auf, Mieter*innen werden vor die Tür gesetzt und aus ihren Quartieren verdrängt. Auf dem Immobilienmarkt dominiert das Recht des Stärkeren! Doch wer adressiert die soziale Frage unserer Zeit? Wer trägt Schuld an der alltäglichen Misere? „Raffgierige Vermieter*innen“ oder „kaufkräftige Hipster“? „Untätige Regierungen“ oder „Drag Queens“? Im KAMPF UM DIE STADT wird aus Kulturkampf wieder Klassenkampf.
Seid dabei, wenn sich „die kleinen Leute“ aus den Fängen rechter Demagog*innen befreien und die Ideologie des Marktes in den Schwitzkasten nehmen. Wrestling ist Kampfsport, Choreografie und Spektakel. Im Ring gibt es keine Grautöne. Hier werden schroffe Gegensätze direkt verhandelt: Körper gegen Körper, Gut gegen Böse, Face vs. Heel. Sechs professionelle Wrestler*innen treten einzeln und in sogenannten Tag-Teams gegeneinander an. Mit herumwirbelnden Körpern, Musik, Schauspiel- und Slapstick-Einlagen geriert sich Wrestling als lustvolle Form eines dialektischen Theaters, das die Widersprüche unserer spätkapitalistischen Gegenwart zur Aufführung bringt.
Wrestler*innen: Alpha Female, Jessy Jay, Zelina Power, Miles Ley, Boris Pain, Ricky Sky
Cheerleader*innen: Dynamic Cheer Athletics
Saalsprecherin: Hanna Binder
Schiedsrichter: Tim Sigler
Künstlerische Leitung: Julian Warner & Veronika Maurer
Ausstattung: Mai Gogishvili
Musik: Helena Ratka
Video: Ikenna Okegwo & Amon Ritz
Szenische Einrichtung: Robert Gerloff
Casting & Realisierung: Wrestling Selina Nowak
Stunt-Koordination: Greg Burridge
Technische Leitung: Dennis Schmidt
Live-Kamera: Kai Metzner & Matthias Kraus
Künstlerische Produktionsleitung: Sabine Klötzer
Produktionsassistenz: Flurina Schuster
Licht: Matthias Wanek
Illustration & Grafik: Anna McCarthy & Studio Granada
Übertitel: Daniel Thomé
Eine Produktion von Julian Warner. Gefördert durch die Landeshauptstadt München
In Koproduktion mit SPIELART Theaterfestival und Tangente St. Pölten – Festival für Gegenwartskultur. Eine Kooperation mit HochX · Theater und Live Art.
kampf um die stadt_eine wrestlingshow_2023_münchen_SÜDDEUTSCHE ZEITUNG_25.10.2023, NR. 246, S.12
kampf um die stadt_eine wrestlingshow_2023_münchen_Logo © Anna McCarthy / Studio Granada
↗ Kampf um Augsburg_Eine Wrestlingshow_2023_Augsburg Brechtfestival goes Wrestling – und den Plot dazu liefert die Stadt Augsburg. Wie jede Stadt ist sie ein Ort der Aushandlung von unterschiedlichen Interessenslagen, Bedürfnissen und Ansprüchen.
Wrestler*innen: Zelina Power, Die Härte aus Schwaben, Jessy Jay, Alex Sixxx, Boris Pain, Jazzy Gabert aka Alpha Female
Schiedsrichter: Tim Sigler
Saalsprecherin: Hanna Binder
Cheerleader: Cheer in Motion Augsburg
Künstlerische Leitung: Julian Warner und Veronika Maurer
Szenische Einrichtung: Robert Gerloff
Kostüm und Ausstattung: Nicole Wytyczak
Video: Amon Ritz
Musik: Manu Rzytki
Schlagzeug: Tom Wu
Stunt-Koordination: Greg Burridge
Künstlerische Produktionsleitung: Sabine Klötzer
Technische Leitung: Dennis D. Kopp
Kamera: Ikenna Okegwo
Produktionsassistenz: Nikita Nakropin
Beratung: Marie Simons und Jos Diegel
Eine Produktion von Julian Warner. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
kampf um AUGSBURG_eine wrestlingshow_2023_AUGSBURG_Video © Amon Ritz
↗ The Kriegsspiel_2022_Krems Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist der militärische Sandkasten ein wichtiges Instrument bei der taktischen Schulung und Lagebesprechung. Er ist Teil der Diskursmaschine, welche den Krieg erst hervorbringt. Schon oft wurde Krieg nicht als Ausnahme, sondern als Normalität der modernen Welt beschrieben. Was ist Krieg? Welcher Erkenntnisgewinn offenbart sich durch die Verwandlung eines militärischen Sandkastens zu einem installativen Objekt? Welche Planspiele mit bisher der Kriegsführung unverdächtigen, als zivil geltenden Phänomenen werden in ihm ermöglicht?
Konzept: Julian Warner
Raum: Julian Dostmann
Ton: Nico Sierig
Musik: Markus Acher, Micha Acher und Julian Warner
Stimme: Beverly Patricia Daley
Recherche: Boygar Alpaslan
Produktionsleitung: Sabine Klötzer
Eine Produktion von Julian Warner im Auftrag des donaufestivals und der Kunsthalle Krems
THE KRIEGSSPIEL_2022_KREMS_AUFBAUANLEITUNG_210 × 297 mm_ DESIGN © Julian Dostmann
THE KRIEGSSPIEL_2022_KREMS_Foto © David Višnjić
↗ Global Angst_Parlament Parade Ritual_29.–31.10.2021_München Überlegungen des Philosophen Paul Virilio zur „Administration of Fear“ werden zum Ausgangspunkt und Leitmotiv für eine künstlerische Konferenz, die Angst als globales und entgrenztes Phänomen untersuchen will; ein Phänomen, das sich in Zeiten von kriegerischer Auseinandersetzung und Terrorismus, Wirtschaftskrisen und Klimakatastrophen, Flucht, Vertreibung, Migration und nicht zuletzt der weltumspannenden Covid19-Pandemie weder lokalisieren noch isolieren lässt, sondern längst alle gesellschaftlichen Bereiche durchdrungen und umgedeutet hat.
An der Schnittstelle von Performance Art, Wissenschaft und Diskurs inszeniert Warner mit „Global Angst“ in der Münchner Innenstadt und der Muffathalle München eine „Versammlung der Angst“ in drei Akten: Im „Parlament der Angst“ treffen kritische Denkerinnen und Theoretiker wie Bini Adamczak, Klaus Theweleit, Timnut Gebru und Dolkun Isa auf internationale Künstler(-kollektive), darunter Slavs and Tatars, Heba Y. Amin und ein Musikkollektiv mit Mitgliedern von The Notwist, um in Vorträgen, Diskussionen und Performances unterschiedliche Facetten globaler Ängste zusammen mit den Zuschauerinnen, die zu Abgeordneten werden, zu sammeln und zu verhandeln und Mechanismen der Instrumentalisierung und affektpolitischen Steuerung von Angst freizulegen. Im zweiten Teil des Projekts werden die gesammelten Ängste bei einem Umzug („Angstparade“) von der „Koalition der Verängstigten“, bestehend aus Vertreterinnen und Akteuren des Bayrischen Flüchtlingsrats, der feministischen Burschenschaft Molestia und verschiedenen anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen, durch die Münchner Innenstadt getragen. Die „Globalen Ängste“ werden zum Höhepunkt und Abschluss der dreitägigen Konferenz auf dem Gelände des Olympiaparks in einer von der Künstlerin und Musikerin Anna McCarthy als modernes Ritual inszenierten radikalen abstrakten Oper gebändigt und in Form eines acht Meter hohen „Wicker Man“ (Figur aus Weidengeflecht) verbrannt.
Kuratiert von Julian Warner
Ein Projekt des internationalen Theaterfestivals SPIELART. Gefördert durch die: Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Kooperation mit dem Goethe Institut und Radio80000.
Global Angst_Parlament Parade Ritual_29.–31.10.2021_München_Plakat_297×420 mm_design © strobo BM
Global Angst_Parlament_29./30..10.2021_München_foto © Priscilla Grubo
Global Angst_Parade_31.10.2021_München_foto © Priscilla Grubo
Global Angst_ritual_31.10.2021_München_foto © Priscilla Grubo
↗ After Europe_Beiträge zur Dekolonialen Kritik_2021_Verbrecher Verlag Die Dekolonisierung ist in aller Munde. In Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft werden derzeit die eigenen kolonialen Verstrickungen nicht als ein zeitlich abgeschlossener oder räumlich ferner Zusammenhang, sondern als grundsätzliche Tiefenstruktur der modernen Welt reflektiert. Doch inwiefern müssen zentrale Annahmen und Begriffe der dekolonialen Kritik erweitert und neu gedacht werden, damit eine kritische Praxis im deutschsprachigen Raum heute nicht zur Phrasendrescherei verkommt?
In diesem Band problematisieren die Kunstvermittlerin Nora Sternfeld, die Protestforscherin Olga Reznikova und der Kulturanthropologe Rohit Jain zentrale Begriffe, streiten über den Universalismus und erörtern einen nicht-westlichen Imperialismus.
Entstanden im Rahmen des Festivals After Europe, 9.–13. Oktober 2019 an den Sophiensælen.
Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa – Spartenoffene Förderung.
After Europe_Beiträge zur Dekolonialen Kritik_2021_Verbrecher Verlag_Broschur_104 Seiten
↗ Fehler Kuti _Professional People_2021_Alien Transistor Erlaube mir, Deine Erwartungen zu enttäuschen. Das hier ist nicht der Sound der Dekolonisierung. Das hier ist keine Zusammenstellung von BLM-Protestsongs. Das hier ist keine Huldigung schwarzer Emanzipation. Du wirst es nicht auf deiner hippen post-pandemischen Hausparty spielen können. Das hier wird bei deinen woken Freunden gewiss nicht gut ankommen. Das hier ist Musik für die Nörgler im Raum. Für diesen widerspenstigen Person of Color, der lieber über Klassenbeziehungen als über Identitäten und Positionierungen sprechen möchte. Widersetze dich der Repräsentationspolitik. Schüttle es wie ein biometrisches Foto. Schüttle dein falsches Bewusstsein ab. Die Schwarze Diaspora ist eine transatlantische Lüge. Akzeptiere stattdessen diese nuancierte Rückbesinnung auf Basis/Überbau, und Artikulationen und historischen Konstellationen als analytische Werkzeuge.
Lausche diesen Hymnen an die Infrastruktur und Würdigungen des Wohlfahrtsstaates. Betrauere mit mir das gebrochene Versprechen eines Wohlstands für alle. Schicke den "Ausländer" deines Denkens gen Himmel. Der Kolonialismus hat dich zerstört. Der Plattformkapitalismus hält dich in Ketten. Sollen wir alle menschlichen und nicht-menschlichen Arbeiter bei Amazon gewerkschaftlich organisieren? Wird es in der Moderne immer diesen "ewigen Nigger" geben? Was ist mit den besitzlosen Feldarbeitern, die deinen Spargel ernten?
Alles ist verloren. Das System ist manipuliert. Denn alle Geschichten, Gesten und Identitäten sind in diesem spätkapitalistischen Apparat, den wir Diversität nennen, aufgegangen. Sie kann alles und jeden integrieren. Sie hat mich gemacht. Sie ist der Preis der Teilhabe. Und sie ist unfähig, ihre eigene Prämisse einer atomisierten Gesellschaft in Frage zu stellen. Als ob du und ich so wenig Gemeinsames hätten.
Sie werden versuchen, dir zu helfen. Sie werden dir ein Museum für deine Geschichte und ein Innovationszentrum für deine Zukunft bauen. Ich warne dich. Lass dir von ihnen keinen Namen geben. Widersetz dich den Anrufungen. Beantrage keinen deutschen Pass. Iss keinen Spargel. – Fehler Kuti, Frühjahr 2021
Alle Songs von Julian Warner. Produziert von Markus Acher und Tobias Siegert.
Markus Acher - Schlagzeug, Perkussion, Hintergrundgesang
Micha Acher - Sousaphon, Trompete
Cico Beck - Synthesizer
Jenny Bohn - Hintergrundgesang
Pacifico Boy - Gesang
Katja Kobolt - gesprochenes Wort
Theresa Loibl - Bassklarinette, Hintergrundgesang
Sascha Schwegeler - Steeldrum, Kalimba, Percussion, Hintergrundgesang
Tobias Siegert - Bass, Synthesizer, Schlagzeug, Hintergrundgesang
Julian Warner - Klavier, Memotron, Gesang
Das Album Fehler Kuti "Professional People" ist Teil desselben Multiversums wie "The History of the Federal Republic of Germany as told by Fehler Kuti und die Polizei". Eine Produktion von Julian Warner. In Zusammenarbeit mit den Münchner Kammerspielen. Gefördert durch das Referat für Kunst und Kultur der Landeshauptstadt München.
© 2021 Alien Transistor
Fehler Kuti _Professional People_2021_"All Ausländer Go to Heaven"_musikvideo_5:57 min_Video © Lichun Tseng and Cana Bilir-Meier
Fehler Kuti _Professional People_2021_Alien Transistor_Site A
↗ Fehler Kuti _The History of The Federal Republic of Germany As Told By Fehler Kuti und die Polizei_2020_München „Take my hand as we collect Dosenpfand“, fordern Fehler Kuti und die Polizei. In ihrer Bühnenshow wirbeln sie Musik, Theater und Theorie durcheinander. Heraus kommt ein tanzbares quasireligiöses Ritual, das die rassistischen und kapitalistischen Machtverhältnisse eines Landes offenbart, in dem es noch nie gleiche Rechte und Chancen für alle gegeben hat.
Die Polizei spielt auf. Frontman Fehler Kuti besingt deutsches Sicherheitsbedürfnis, Heimat- und Ordnungspolitik: von der Verklärung des deutschen Waldes über Deindustrialisierung und Klassenkampf bis hin zu Informationsgesellschaft und racial profiling. Gemeinsam offenbaren sie die rassistischen und kapitalistischen Machtverhältnisse eines Landes, in dem es noch nie gleiche Rechte und Chancen für alle gegeben hat. Wer ist hier die Polizei, wer setzt die herrschende Ordnung durch, wer hält sie am Leben?
Von und mit: Markus Acher, Maasl Maier, Sachiko Hara, Julian Warner, Theresa Loibl, Sascha Schwegeler
Bühne: Jana Schützendübel
Kostüme: Katharina Böhringer
Produktion: Veronika Heinrich Licht:
Jonaid Khodabakhshi, Dennis Dieter Kopp
Ton: Nicolas Sierig
Dramaturgie: Adele Mike Dittrich Frydetzki
Booking: Wieland Krämer
Eine Produktion von Julian Warner. Koproduziert mit den Münchner Kammerspielen. Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Fehler Kuti _The History of The Federal Republic of Germany As Told By Fehler Kuti und die Polizei_2020_München_VIDEO_44:52 MIN_Kamera: Nicole Marianna Wytyczak, Joel Heyd_Schnitt: Su Steinmassl
↗ Fehler Kuti _Schland Is The Place For Me_2019_Alien Transistor SCHLAND IS THE PLACE FOR ME ist ein Pop-Album im Zeichen der Entfremdung, nicht nur als tragische Erfahrung, sondern als popkulturelles Versprechen. Vielleicht hat Bill Callahan es am besten ausgedrückt: "I am Star Wars today, I am no longer English grey". Ich möchte, dass diejenigen, die unter Entfremdung leiden, sich mit denjenigen verbünden, welche die Entfremdung suchen, und umgekehrt. Eine Koalition, die es zulässt, dass wir aus gegensätzlichen Gründen vom selben Groove bewegt werden.
Ich erinnere mich, wie ich das erste mal W.E.B. DuBois vielseitiges Meisterwerk The Souls of Black Folk las. Die Art und Weise, wie dieser Weberianer vom persönlichen Bericht zur Prosa, zur soziologischen Analyse, zur Musik und sogar zur politischen Intervention überging, hatte einen nachhaltigen Einfluss auf meine eigene Arbeit als Kulturanthropologe. Ich verstand, dass wir als Wissenschaftler verschiedenste Mittel einsetzen müssen, um die Gesamtheit der gelebten Erfahrung zum Ausdruck zu verhelfen: Ein akademischer Text hat seine Limitierungen.
Die Erfahrung der Entfremdung stand immer im Mittelpunkt meiner wissenschaftlichen und künstlerischen Praxis. Ich habe akademische Texte, Vorlesungen, Theateraufführungen und elektronische Improvisation genutzt, um sie als theoretisches Konzept, postkoloniale Bedingung und gelebte Erfahrung zu verstehen und darzustellen. Ich bin der Meinung, dass manche Sachverhalte wie eine Erzählung dargestellt werden müssen, manche in abstrakten Begriffen analysiert werden müssen und andere wie ein Kirchenlied gesungen werden müssen. Das Medium verändert die Botschaft.
In diesem Sinne bin ich wohl ein singender Kulturanthropologe.
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dystopischen Themen und Klängen, um ein klangliches Bild des strukturellen Rassismus und des Weißseins in unserer Gegenwart zu zeichnen. Aber in letzter Zeit bin ich dieser Ballard'schen Idee von Future Now und der daraus resultierenden phantasmagorischen Ästhetik, der ich und andere verfallen sind, überdrüssig geworden. Die weit verbreitete Verfügbarkeit von Digital Audio Workstations, Sequenzern, Loopern und Delay-Pedalen hat uns in eine futuristische Sackgasse geführt, die Mark Fisher am besten als die eigentliche Abwesenheit von Zukunft beschreibt.
Genauso skeptisch bin ich gegenüber der "naturalistischen" Gegenbewegung, der Rückkehr des Folk. Vor allem in Deutschland bin ich überzeugt, dass es so etwas wie einen unschuldigen oder progressiven volksmusikalischen Ausdruck nicht geben kann, da er immer mit der Idee der Heimat verbunden ist, die ihrerseits die Kolonie hervorbringt. Mir scheint, dass der aktuelle Zeitgeist zwischen dem "Museum einer dystopischen Zukunft" und dem "Museum einer idealisierten Vergangenheit" verharrt.Aber ich wollte über die Gegenwart singen.
So kehrte ich unwillkürlich zur Popmusik zurück, in ihrer doppelten Bedeutung als etwas Populäres, das sich nicht an einen essentialistischen Begriff von "Volk" oder seinem woken Cousin "Communities" wendet, sondern an die Gesamtgesellschaft.
Ich betrat das Studio mit ein paar lo-fi Melodien und Rhythmen aus meinem umgebauten CASIO Synthesizer. Ich hatte keine Ahnung, wie das fertige Produkt klingen würde. Aber sobald Markus anfing zu trommeln, auf eine Weise, die mich irgendwie an CANs Ethnographic Forgery Series erinnerte, waren meine verschrobenen Klänge plötzlich in ein wärmeres globales Klangspektrum eingebettet. Das inländische und das ausländische Alien und das Seltsame überlappten sich: Wir sahen ein und denselben Sound mit unterschiedlichen Augen, wurden aber durch Tobias Produktion behutsam zusammengehalten.
Beim Musizieren geht es darum, Koalitionen zu bilden. Es geht darum, eine Artikulation von Stilen, Klängen und Menschen anzudeuten, die noch nicht existiert, uns aber in der aktuellen Krise helfen könnte: Ich wollte, dass Amon Düül II ihren drogenberauschten Archangel Thunderbird zur Rettung der Flüchtlinge schicken, die 2016 in München auf einen Baum geklettert waren, um der Polizei zu entkommen. Ich wollte, dass Sun Ra 2018 die rechtsextremen Demonstranten in Chemnitz aufmischt. Und ich wollte den Verlust eines ehemaligen Dönerladens und Diskothek betrauern, die als Beweis eines minoritären Universalismus diente. – Fehler Kuti, Herbst 2019
Musik von Julian Warner, Markus Acher & Tobias Siegert
Saxophon auf RINDERMARKT von Franz Brunner
Posaune auf RINDERMARKT und IL von Matthias Götz
Aufgenommen und gemischt von Tobias Siegert in München.
SONTAGSFAVORIT gemischt von Dario Albiez in Düsseldorf.
Gemastert von Duphonic in Augsburg.
Artwork by Atelier Grande, München.
© 2019 Alien Transistor
Fehler Kuti _Schland Is The Place For Me_2019_all my friends_3:15 min_Alien Transistor
Fehler Kuti _Schland Is The Place For Me_2019_Alien Transistor_ Artwork © Atelier Grande
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Design strobo B M
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WESTERMÜHLSTRASSE 4, 80469 MÜNCHEN
NEWS [LETZTE AKTUALISIERUNG 18.3.2024, 12:49 UTC]
Käte Hamburger Research Centre
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Von Yvonne Poppek, Augsburg
25. Februar 2024, 15:52 Uhr
↗ Brecht und keine Zukunft_Gastbeitrag_22.12.2023_
in: merkur_Stand 21.2.2024 Et kütt wie et kütt, weiß der Rheinländer und beglaubigt damit den unweigerlichen Fluss der Zeit sowie dessen grundsätzliche Autonomie vom menschlichen Handeln. Die Zukunft steht uns unweigerlich bevor, und sie bedarf keines Eingriffs, um stattzufinden. Erträglich wird diese Ohnmacht durch einen bedingungslosen Optimismus. Denn dort, wo ich aufwuchs, weiß man seit jeher: Et hätt noch immer jot jejange [...]
Gastbeitrag von Julian Warner
22.12.2023
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WESTERMÜHLSTRASSE 4, 80469 MÜNCHEN
Archiv [LETZTE AKTUALISIERUNG 27.2.2024, 17:19 UTC]
↗ Brechtfestival Augsburg_No Future_23.2.–3.3.2024_Augsburg Krieg, Klima und andere Katastrophen lähmen unsere Zeit. Der alte Slogan der Punks ist längst Realität geworden. Doch wie lebt man ohne Zukunft? Wie hält man den unheilvollen Lauf der Geschichte auf? Antworten von Mutter Courage bis Krafttraining und Perspektiven von Addis Abeba bis Moskau. Mit viel Schweiß und viel Musik, vor den Toren von Augsburg-Oberhausen.
Kuratiert von Julian Warner
Das Brechtfestival Augsburg wird veranstaltet vom Brechtbüro im Kulturamt der Stadt Augsburg in Kooperation mit dem Staatstheater Augsburg. Partner des Brechtfestivals ist die Stadtsparkasse Augsburg. Hauptsponsor des Brechtfestivals sind die Stadtwerke Augsburg. Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, des Bezirks Schwaben, des Goethe Instituts und der Medienpartner ARTE, Augsburger Allgemeine, taz, Theater der Zeit und Bayern 2 / Zündfunk.
Brechtfestival Augsburg_No Future_2024_Augsburg_Video_1:29 Min_© Bayram Er
Brechtfestival Augsburg_No Future_2024_Augsburg_
Programmheft_245 × 340 mm_DESIGN © Albert Naasner
↗ Brechtfestival Augsburg_Brecht's People_10.2.–19.2.2023_Augsburg Wir verabschieden uns von der gut eingeübten Frage nach der Aktualität des Brecht’schen Werkes und widmen uns stattdessen der Erforschung Brecht’scher Welten. Wir finden sie in den Nischen unserer Städte. Dort, wo die Kämpfe der Gegenwart stattfinden und die Grenzen von Ästhetik und Politik verschwimmen: Dort treffen wir auf Brecht’s People.
Das Brechtfestival Augsburg wird veranstaltet vom Brechtbüro im Kulturamt der Stadt Augsburg in Kooperation mit dem Staatstheater Augsburg. Partner des Brechtfestivals ist die Stadtsparkasse Augsburg. Hauptsponsor des Brechtfestivals sind die Stadtwerke Augsburg. Mit freundlicher Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, des Bezirks Schwaben, des Goethe Instituts und der Medienpartner ARTE, Augsburger Allgemeine, taz, Theater heute und Bayern 2 / Zündfunk.
Brechtfestival Augsburg_BRECHT'S PEOPLE_2023_Augsburg_SÜDDEUTSCHE ZEITUNG_14.2.2023, NR. 37, S.28_Foto © BRUNO TENSCHERT
Brechtfestival Augsburg_BRECHT'S PEOPLE_2023_Augsburg_Foto © BRUNO TENSCHERT
Brechtfestival Augsburg_BRECHT'S PEOPLE_2023_Augsburg_
PROGRAMMHEFT_design © Ibrahim Oztas
↗ Kampf um die Stadt_Eine Wrestlingshow_2023_München
Egal ob in München, Paris, Tokio oder New York: Die Mieten sind zu hoch! Globale Konzerne kaufen ganze Viertel auf, Mieter*innen werden vor die Tür gesetzt und aus ihren Quartieren verdrängt. Auf dem Immobilienmarkt dominiert das Recht des Stärkeren! Doch wer adressiert die soziale Frage unserer Zeit? Wer trägt Schuld an der alltäglichen Misere? „Raffgierige Vermieter*innen“ oder „kaufkräftige Hipster“? „Untätige Regierungen“ oder „Drag Queens“? Im KAMPF UM DIE STADT wird aus Kulturkampf wieder Klassenkampf.
Seid dabei, wenn sich „die kleinen Leute“ aus den Fängen rechter Demagog*innen befreien und die Ideologie des Marktes in den Schwitzkasten nehmen. Wrestling ist Kampfsport, Choreografie und Spektakel. Im Ring gibt es keine Grautöne. Hier werden schroffe Gegensätze direkt verhandelt: Körper gegen Körper, Gut gegen Böse, Face vs. Heel. Sechs professionelle Wrestler*innen treten einzeln und in sogenannten Tag-Teams gegeneinander an. Mit herumwirbelnden Körpern, Musik, Schauspiel- und Slapstick-Einlagen geriert sich Wrestling als lustvolle Form eines dialektischen Theaters, das die Widersprüche unserer spätkapitalistischen Gegenwart zur Aufführung bringt.
Wrestler*innen: Alpha Female, Jessy Jay, Zelina Power, Miles Ley, Boris Pain, Ricky Sky
Cheerleader*innen: Dynamic Cheer Athletics
Saalsprecherin: Hanna Binder
Schiedsrichter: Tim Sigler
Künstlerische Leitung: Julian Warner & Veronika Maurer
Ausstattung: Mai Gogishvili
Musik: Helena Ratka
Video: Ikenna Okegwo & Amon Ritz
Szenische Einrichtung: Robert Gerloff
Casting & Realisierung: Wrestling Selina Nowak
Stunt-Koordination: Greg Burridge
Technische Leitung: Dennis Schmidt
Live-Kamera: Kai Metzner & Matthias Kraus
Künstlerische Produktionsleitung: Sabine Klötzer
Produktionsassistenz: Flurina Schuster
Licht: Matthias Wanek
Illustration & Grafik: Anna McCarthy & Studio Granada
Übertitel: Daniel Thomé
Eine Produktion von Julian Warner. Gefördert durch die Landeshauptstadt München
In Koproduktion mit SPIELART Theaterfestival und Tangente St. Pölten – Festival für Gegenwartskultur. Eine Kooperation mit HochX · Theater und Live Art.
kampf um die stadt_eine wrestlingshow_2023_münchen_
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG_25.10.2023, NR. 246, S.12
KAMPF UM DIE STADT_EINE WRESTLINGSHOW_2023_MÜNCHEN_
LOGO © ANNA MCCARTHY / STUDIO GRANADA
↗ Kampf um Augsburg_Eine Wrestlingshow_2023_Augsburg
Brechtfestival goes Wrestling – und den Plot dazu liefert die Stadt Augsburg. Wie jede Stadt ist sie ein Ort der Aushandlung von unterschiedlichen Interessenslagen, Bedürfnissen und Ansprüchen.
Wrestler*innen: Zelina Power, Die Härte aus Schwaben, Jessy Jay, Alex Sixxx, Boris Pain, Jazzy Gabert aka Alpha Female
Schiedsrichter: Tim Sigler
Saalsprecherin: Hanna Binder
Cheerleader: Cheer in Motion Augsburg
Künstlerische Leitung: Julian Warner und Veronika Maurer
Szenische Einrichtung: Robert Gerloff
Kostüm und Ausstattung: Nicole Wytyczak
Video: Amon Ritz
Musik: Manu Rzytki
Schlagzeug: Tom Wu
Stunt-Koordination: Greg Burridge
Künstlerische Produktionsleitung: Sabine Klötzer
Technische Leitung: Dennis D. Kopp
Kamera: Ikenna Okegwo
Produktionsassistenz: Nikita Nakropin
Beratung: Marie Simons und Jos Diegel
Eine Produktion von Julian Warner. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
kampf um AUGSBURG_eine wrestlingshow_2023_AUGSBURG_
Video © Amon Ritz
↗ The Kriegsspiel_2022_Krems
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist der militärische Sandkasten ein wichtiges Instrument bei der taktischen Schulung und Lagebesprechung. Er ist Teil der Diskursmaschine, welche den Krieg erst hervorbringt. Schon oft wurde Krieg nicht als Ausnahme, sondern als Normalität der modernen Welt beschrieben. Was ist Krieg? Welcher Erkenntnisgewinn offenbart sich durch die Verwandlung eines militärischen Sandkastens zu einem installativen Objekt? Welche Planspiele mit bisher der Kriegsführung unverdächtigen, als zivil geltenden Phänomenen werden in ihm ermöglicht?
Konzept: Julian Warner
Raum: Julian Dostmann
Ton: Nico Sierig
Musik: Markus Acher, Micha Acher und Julian Warner
Stimme: Beverly Patricia Daley
Recherche: Boygar Alpaslan
Produktionsleitung: Sabine Klötzer
Eine Produktion von Julian Warner im Auftrag des donaufestivals und der Kunsthalle Krems
THE KRIEGSSPIEL_2022_KREMS_AUFBAUANLEITUNG_210 × 297 mm_ DESIGN © Julian Dostmann
THE KRIEGSSPIEL_2022_KREMS_Foto © David Višnjić
↗ Global Angst_Parlament Parade Ritual_29.–31.10.2021_München
Überlegungen des Philosophen Paul Virilio zur „Administration of Fear“ werden zum Ausgangspunkt und Leitmotiv für eine künstlerische Konferenz, die Angst als globales und entgrenztes Phänomen untersuchen will; ein Phänomen, das sich in Zeiten von kriegerischer Auseinandersetzung und Terrorismus, Wirtschaftskrisen und Klimakatastrophen, Flucht, Vertreibung, Migration und nicht zuletzt der weltumspannenden Covid19-Pandemie weder lokalisieren noch isolieren lässt, sondern längst alle gesellschaftlichen Bereiche durchdrungen und umgedeutet hat.
An der Schnittstelle von Performance Art, Wissenschaft und Diskurs inszeniert Warner mit „Global Angst“ in der Münchner Innenstadt und der Muffathalle München eine „Versammlung der Angst“ in drei Akten: Im „Parlament der Angst“ treffen kritische Denkerinnen und Theoretiker wie Bini Adamczak, Klaus Theweleit, Timnut Gebru und Dolkun Isa auf internationale Künstler(-kollektive), darunter Slavs and Tatars, Heba Y. Amin und ein Musikkollektiv mit Mitgliedern von The Notwist, um in Vorträgen, Diskussionen und Performances unterschiedliche Facetten globaler Ängste zusammen mit den Zuschauerinnen, die zu Abgeordneten werden, zu sammeln und zu verhandeln und Mechanismen der Instrumentalisierung und affektpolitischen Steuerung von Angst freizulegen. Im zweiten Teil des Projekts werden die gesammelten Ängste bei einem Umzug („Angstparade“) von der „Koalition der Verängstigten“, bestehend aus Vertreterinnen und Akteuren des Bayrischen Flüchtlingsrats, der feministischen Burschenschaft Molestia und verschiedenen anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen, durch die Münchner Innenstadt getragen. Die „Globalen Ängste“ werden zum Höhepunkt und Abschluss der dreitägigen Konferenz auf dem Gelände des Olympiaparks in einer von der Künstlerin und Musikerin Anna McCarthy als modernes Ritual inszenierten radikalen abstrakten Oper gebändigt und in Form eines acht Meter hohen „Wicker Man“ (Figur aus Weidengeflecht) verbrannt.
Kuratiert von Julian Warner
Ein Projekt des internationalen Theaterfestivals SPIELART. Gefördert durch die: Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Kooperation mit dem Goethe Institut und Radio80000.
Global Angst_Parlament Parade Ritual_29.–31.10.2021_München_
Plakat_297×420 mm_design © strobo BM
Global Angst_Parlament_29./30..10.2021_München_foto © Priscilla Grubo
Global Angst_Parade_31.10.2021_München_foto © Priscilla Grubo
Global Angst_ritual_31.10.2021_München_foto © Priscilla Grubo
↗ After Europe_Beiträge zur Dekolonialen Kritik_2021_Verbrecher Verlag
Die Dekolonisierung ist in aller Munde. In Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft werden derzeit die eigenen kolonialen Verstrickungen nicht als ein zeitlich abgeschlossener oder räumlich ferner Zusammenhang, sondern als grundsätzliche Tiefenstruktur der modernen Welt reflektiert. Doch inwiefern müssen zentrale Annahmen und Begriffe der dekolonialen Kritik erweitert und neu gedacht werden, damit eine kritische Praxis im deutschsprachigen Raum heute nicht zur Phrasendrescherei verkommt?
In diesem Band problematisieren die Kunstvermittlerin Nora Sternfeld, die Protestforscherin Olga Reznikova und der Kulturanthropologe Rohit Jain zentrale Begriffe, streiten über den Universalismus und erörtern einen nicht-westlichen Imperialismus.
Entstanden im Rahmen des Festivals After Europe, 9.–13. Oktober 2019 an den Sophiensælen.
Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa – Spartenoffene Förderung.
After Europe_Beiträge zur Dekolonialen Kritik_2021_Verbrecher Verlag_Broschur_104 Seiten
↗ Fehler Kuti _Professional People_2021_Alien Transistor Erlaube mir, Deine Erwartungen zu enttäuschen. Das hier ist nicht der Sound der Dekolonisierung. Das hier ist keine Zusammenstellung von BLM-Protestsongs. Das hier ist keine Huldigung schwarzer Emanzipation. Du wirst es nicht auf deiner hippen post-pandemischen Hausparty spielen können. Das hier wird bei deinen woken Freunden gewiss nicht gut ankommen. Das hier ist Musik für die Nörgler im Raum. Für diesen widerspenstigen Person of Color, der lieber über Klassenbeziehungen als über Identitäten und Positionierungen sprechen möchte. Widersetze dich der Repräsentationspolitik. Schüttle es wie ein biometrisches Foto. Schüttle dein falsches Bewusstsein ab. Die Schwarze Diaspora ist eine transatlantische Lüge. Akzeptiere stattdessen diese nuancierte Rückbesinnung auf Basis/Überbau, und Artikulationen und historischen Konstellationen als analytische Werkzeuge.
Lausche diesen Hymnen an die Infrastruktur und Würdigungen des Wohlfahrtsstaates. Betrauere mit mir das gebrochene Versprechen eines Wohlstands für alle. Schicke den "Ausländer" deines Denkens gen Himmel. Der Kolonialismus hat dich zerstört. Der Plattformkapitalismus hält dich in Ketten. Sollen wir alle menschlichen und nicht-menschlichen Arbeiter bei Amazon gewerkschaftlich organisieren? Wird es in der Moderne immer diesen "ewigen Nigger" geben? Was ist mit den besitzlosen Feldarbeitern, die deinen Spargel ernten?
Alles ist verloren. Das System ist manipuliert. Denn alle Geschichten, Gesten und Identitäten sind in diesem spätkapitalistischen Apparat, den wir Diversität nennen, aufgegangen. Sie kann alles und jeden integrieren. Sie hat mich gemacht. Sie ist der Preis der Teilhabe. Und sie ist unfähig, ihre eigene Prämisse einer atomisierten Gesellschaft in Frage zu stellen. Als ob du und ich so wenig Gemeinsames hätten.
Sie werden versuchen, dir zu helfen. Sie werden dir ein Museum für deine Geschichte und ein Innovationszentrum für deine Zukunft bauen. Ich warne dich. Lass dir von ihnen keinen Namen geben. Widersetz dich den Anrufungen. Beantrage keinen deutschen Pass. Iss keinen Spargel. – Fehler Kuti, Frühjahr 2021
Alle Songs von Julian Warner. Produziert von Markus Acher und Tobias Siegert.
Markus Acher - Schlagzeug, Perkussion, Hintergrundgesang
Micha Acher - Sousaphon, Trompete
Cico Beck - Synthesizer
Jenny Bohn - Hintergrundgesang
Pacifico Boy - Gesang
Katja Kobolt - gesprochenes Wort
Theresa Loibl - Bassklarinette, Hintergrundgesang
Sascha Schwegeler - Steeldrum, Kalimba, Percussion, Hintergrundgesang
Tobias Siegert - Bass, Synthesizer, Schlagzeug, Hintergrundgesang
Julian Warner - Klavier, Memotron, Gesang
Das Album Fehler Kuti "Professional People" ist Teil desselben Multiversums wie "The History of the Federal Republic of Germany as told by Fehler Kuti und die Polizei". Eine Produktion von Julian Warner. In Zusammenarbeit mit den Münchner Kammerspielen. Gefördert durch das Referat für Kunst und Kultur der Landeshauptstadt München.
© 2021 Alien Transistor
Fehler Kuti _Professional People_2021_"All Ausländer Go to Heaven"_musikvideo_5:57 min_Video © Lichun Tseng and Cana Bilir-Meier
Fehler Kuti _Professional People_2021_Alien Transistor_Site A
↗ Fehler Kuti _The History of The Federal Republic of Germany As Told By Fehler Kuti und die Polizei_2020_München „Take my hand as we collect Dosenpfand“, fordern Fehler Kuti und die Polizei. In ihrer Bühnenshow wirbeln sie Musik, Theater und Theorie durcheinander. Heraus kommt ein tanzbares quasireligiöses Ritual, das die rassistischen und kapitalistischen Machtverhältnisse eines Landes offenbart, in dem es noch nie gleiche Rechte und Chancen für alle gegeben hat.
Die Polizei spielt auf. Frontman Fehler Kuti besingt deutsches Sicherheitsbedürfnis, Heimat- und Ordnungspolitik: von der Verklärung des deutschen Waldes über Deindustrialisierung und Klassenkampf bis hin zu Informationsgesellschaft und racial profiling. Gemeinsam offenbaren sie die rassistischen und kapitalistischen Machtverhältnisse eines Landes, in dem es noch nie gleiche Rechte und Chancen für alle gegeben hat. Wer ist hier die Polizei, wer setzt die herrschende Ordnung durch, wer hält sie am Leben?
Von und mit: Markus Acher, Maasl Maier, Sachiko Hara, Julian Warner, Theresa Loibl, Sascha Schwegeler
Bühne: Jana Schützendübel
Kostüme: Katharina Böhringer
Produktion: Veronika Heinrich Licht:
Jonaid Khodabakhshi, Dennis Dieter Kopp
Ton: Nicolas Sierig
Dramaturgie: Adele Mike Dittrich Frydetzki
Booking: Wieland Krämer
Eine Produktion von Julian Warner. Koproduziert mit den Münchner Kammerspielen. Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Fehler Kuti _The History of The Federal Republic of Germany As Told By Fehler Kuti und die Polizei_2020_München_VIDEO_44:52 MIN_Kamera: Nicole Marianna Wytyczak, Joel Heyd_Schnitt: Su Steinmassl
↗ Fehler Kuti _Schland Is The Place For Me_2019_Alien Transistor SCHLAND IS THE PLACE FOR ME ist ein Pop-Album im Zeichen der Entfremdung, nicht nur als tragische Erfahrung, sondern als popkulturelles Versprechen. Vielleicht hat Bill Callahan es am besten ausgedrückt: "I am Star Wars today, I am no longer English grey". Ich möchte, dass diejenigen, die unter Entfremdung leiden, sich mit denjenigen verbünden, welche die Entfremdung suchen, und umgekehrt. Eine Koalition, die es zulässt, dass wir aus gegensätzlichen Gründen vom selben Groove bewegt werden.
Ich erinnere mich, wie ich das erste mal W.E.B. DuBois vielseitiges Meisterwerk The Souls of Black Folk las. Die Art und Weise, wie dieser Weberianer vom persönlichen Bericht zur Prosa, zur soziologischen Analyse, zur Musik und sogar zur politischen Intervention überging, hatte einen nachhaltigen Einfluss auf meine eigene Arbeit als Kulturanthropologe. Ich verstand, dass wir als Wissenschaftler verschiedenste Mittel einsetzen müssen, um die Gesamtheit der gelebten Erfahrung zum Ausdruck zu verhelfen: Ein akademischer Text hat seine Limitierungen.
Die Erfahrung der Entfremdung stand immer im Mittelpunkt meiner wissenschaftlichen und künstlerischen Praxis. Ich habe akademische Texte, Vorlesungen, Theateraufführungen und elektronische Improvisation genutzt, um sie als theoretisches Konzept, postkoloniale Bedingung und gelebte Erfahrung zu verstehen und darzustellen. Ich bin der Meinung, dass manche Sachverhalte wie eine Erzählung dargestellt werden müssen, manche in abstrakten Begriffen analysiert werden müssen und andere wie ein Kirchenlied gesungen werden müssen. Das Medium verändert die Botschaft.
In diesem Sinne bin ich wohl ein singender Kulturanthropologe.
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dystopischen Themen und Klängen, um ein klangliches Bild des strukturellen Rassismus und des Weißseins in unserer Gegenwart zu zeichnen. Aber in letzter Zeit bin ich dieser Ballard'schen Idee von Future Now und der daraus resultierenden phantasmagorischen Ästhetik, der ich und andere verfallen sind, überdrüssig geworden. Die weit verbreitete Verfügbarkeit von Digital Audio Workstations, Sequenzern, Loopern und Delay-Pedalen hat uns in eine futuristische Sackgasse geführt, die Mark Fisher am besten als die eigentliche Abwesenheit von Zukunft beschreibt.
Genauso skeptisch bin ich gegenüber der "naturalistischen" Gegenbewegung, der Rückkehr des Folk. Vor allem in Deutschland bin ich überzeugt, dass es so etwas wie einen unschuldigen oder progressiven volksmusikalischen Ausdruck nicht geben kann, da er immer mit der Idee der Heimat verbunden ist, die ihrerseits die Kolonie hervorbringt. Mir scheint, dass der aktuelle Zeitgeist zwischen dem "Museum einer dystopischen Zukunft" und dem "Museum einer idealisierten Vergangenheit" verharrt.Aber ich wollte über die Gegenwart singen.
So kehrte ich unwillkürlich zur Popmusik zurück, in ihrer doppelten Bedeutung als etwas Populäres, das sich nicht an einen essentialistischen Begriff von "Volk" oder seinem woken Cousin "Communities" wendet, sondern an die Gesamtgesellschaft.
Ich betrat das Studio mit ein paar lo-fi Melodien und Rhythmen aus meinem umgebauten CASIO Synthesizer. Ich hatte keine Ahnung, wie das fertige Produkt klingen würde. Aber sobald Markus anfing zu trommeln, auf eine Weise, die mich irgendwie an CANs Ethnographic Forgery Series erinnerte, waren meine verschrobenen Klänge plötzlich in ein wärmeres globales Klangspektrum eingebettet. Das inländische und das ausländische Alien und das Seltsame überlappten sich: Wir sahen ein und denselben Sound mit unterschiedlichen Augen, wurden aber durch Tobias Produktion behutsam zusammengehalten.
Beim Musizieren geht es darum, Koalitionen zu bilden. Es geht darum, eine Artikulation von Stilen, Klängen und Menschen anzudeuten, die noch nicht existiert, uns aber in der aktuellen Krise helfen könnte: Ich wollte, dass Amon Düül II ihren drogenberauschten Archangel Thunderbird zur Rettung der Flüchtlinge schicken, die 2016 in München auf einen Baum geklettert waren, um der Polizei zu entkommen. Ich wollte, dass Sun Ra 2018 die rechtsextremen Demonstranten in Chemnitz aufmischt. Und ich wollte den Verlust eines ehemaligen Dönerladens und Diskothek betrauern, die als Beweis eines minoritären Universalismus diente. – Fehler Kuti, Herbst 2019
Musik von Julian Warner, Markus Acher & Tobias Siegert
Saxophon auf RINDERMARKT von Franz Brunner
Posaune auf RINDERMARKT und IL von Matthias Götz
Aufgenommen und gemischt von Tobias Siegert in München.
SONTAGSFAVORIT gemischt von Dario Albiez in Düsseldorf.
Gemastert von Duphonic in Augsburg.
Artwork by Atelier Grande, München.
© 2019 Alien Transistor
Fehler Kuti _Schland Is The Place For Me_2019_all my friends_3:15 min_Alien Transistor
Fehler Kuti _Schland Is The Place For Me_2019_Alien Transistor_ Artwork © Atelier Grande
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